Mit einem rund 110 minütigen Set haben the Who am Samstag Abend ihre Deutschland-Tour in Fulda eröffnet. Vor rund 5000 Fans auf dem nicht ausverkauften Messe-Gelände in Fulda-Sickels präsentierten Pete Townshend und Roger Daltrey neben Songs aus ihrem neuen Album Endless Wire eine eindrucksvolle Show mit allen bekannten Hits.
Doch zunächst kam der Regen: Nur wenige Minuten, bevor die britische Band The Cult mit einem rund 45minütigen Set, der auch ihre bekanntesten Stücke wie Rain oder She Sells Sanctuary enthielt, die Bühne betraten, öffnete der Himmel seine Schleusen, und dicke Regentropfen prasselten auf die Fans hinunter. Doch fast alle nahmen es gelassen hin, und Pete Townshend bedankte sich bei den Fans für ihre Geduld mit dem Hinweis „Rain is God's Blessing“.
Gesegnet waren anschließend alle, die gekommen waren, denn von der ersten bis zur letzten Minute waren Townshend und Daltrey sowie ihre Musiker John Rabbit Bundrick (Keyboards), Pino Palladino (Bass – herausragend bei The Real Me), Simon Townshend (Gitarre, Gesang) und natürlich Zak Starkey (Schlagzeug) in toller Form. Darüber täuschten auch die technischen Probleme nicht hinweg, die Townshend wiederholt während des Konzerts heimsuchten. Bei Baba O'Riley fiel die Gitarre ganz aus, Drowned startete er zwei Mal, und so sah man ihn mehrmals Kopf schüttelnd und mit seinen Technikern gestikulierend und diskutierend auf der Bühne. Doch wäre er früher noch ausgeflippt, nimmt der Gitarrist das heute alles gelassen hin und lächelte dazu.
Überhaupt scheint die Formation ziemlich viel Spaß zu haben und trotz der Strapazen ihre Tour zu genießen. Müde kürzten sie zwar ihren Set, doch gerade My Generation und Townshends neue Strophe bei Amazing Journey begeisterten. Tea and Theatre – zweifelsfrei der Höhepunkt zum Abschluss - war darüber hinaus das perfekte Ende eines tollen Konzerts. Einzige kleine Enttäuschung: Die Band spielte zu wenig von ihrem neuen Album Endless Wire. Keine Mini-Oper, kein Mike Post Theme und auch kein Black Widow's Eyes. So wurde der Set bis auf The Real Me doch sehr ähnlich zu den Konzerten der Europa-Tour 2006.
Doch egal: The Who sind lebendiger denn je, und wer immer noch zögert, zu einem der kommenden vier Konzerte zu gehen, sollte das Nachdenken schnell beenden. The Who 2, wie Pete Townshend die neue Formation wiederholt nannte, sind exzellent! Es lohnt sich!