29.10.2007 Der VW-Bus – als T5 in mittlerweile fünfter Generation gebaut – gehört zu den erfolgreichsten Nutzfahrzeugen aller Zeiten. VW feierte den 60. Geburtstag der Legende mit einem Bulli-Welttreffen in Hannover. Die OÖN waren mit dabei.
60 Jahre ist es her, dass der niederländische VW-Importeur Ben Pon auf dem Werksgelände in Wolfsburg ein Gefährt entdeckte, das Mitarbeiter von Volkswagen gebaut hatten, um damit schwere Platten zu transportieren. Dieser "Plattenwagen" beeindruckte Ben Pon so sehr, dass er kurz später eine erste Skizze vom späteren T1-Bulli entwarf. Zwei Käfer-Achsen, ein Getriebe, ein 25-PS-Motor im Heck: Diese einfache Konstruktion reichte aus, um eines der erfolgreichsten Nutzfahrzeuge aller Zeiten aus der Taufe zu heben.
Vergangenes Wochenende veranstaltete Volkswagen auf dem Expo-Gelände in Hannover ein großes Geburtstagstreffen für den VW-Bus. 5100 Bullis aus 28 Nationen folgten der Einladung und verwandelten das riesige Areal in eine Mischung aus gigantischem Campingplatz und nostalgischem Hippie-Lager.
Dass die Leute dem Bulli bis heute mit Sympathie begegnen, hat viel mit seinem Status als Motor des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg zu tun. Der Bulli transportierte den Aufschwung quasi zu den Menschen, und alle verließen sich auf den Bus mit den Kulleraugen: die Post, die Polizei, die Eisenbahn, die Feuerwehren, das Rote Kreuz und natürlich viele private Unternehmen. Der Bulli brachte das, was die Menschen brauchten.
Konzert von „The Who“
Um beim Bulli-Treffen wirklich nichts anbrennen zu lassen, holte VW am Wochenende sogar die Kult-Rockband „The Who“ nach Hannover. Roger Daltrey und Pete Townshend gaben vor 40.000 Besuchern ein Konzert und spielten auch den Song „Magic Bus“, der 1968 als Single erstmals veröffentlicht worden war.
Der Auftritt von "The Who" hatte einen Grund: Der Bulli gilt bis heute als Symbol der 1968er-Generation und der Hippie-Bewegung. Der Flower-Power-Kult war nicht nur eine Jugendbewegung, er bewegte die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes auch räumlich.</p><p>Hippies, die etwas auf sich hielten, reisten in bunten VW Bullis zunächst an der Westküste der USA und später auch nach Ibiza, Goa und auf die griechischen Inseln. Der Bulli war praktisch der Dienstwagen der Hippies. "The-Who"-Gitarrist Pete Townshend outete sich beim Bulli-Treffen selbst als VW-Bus-Fan und berichtete von zahlreichen Tourneen, auf denen die Strecken von Konzert zu Konzert in einem T1-Bus zurückgelegt wurden.
Samba-Bus mit 25 Fenstern
VW baute den klassischen T1-Bulli bis 1967 als Pritschenwagen, Kastenwagen, Kleinbus und Campingbus. Der so genannte "Samba"-Bus, der mit Faltschiebedach und 25 kleinen Fenstern ausgerüstet war, gehört heute zu den begehrtesten Sammlerstücken.
Von 1967 bis 1979 lief der T2-Bulli mit 1600er-Motor und 50 PS von den Produktionsbändern. Dieses Modell wird bis heute in Brasilien und Mexiko gebaut, allerdings mit einem wassergekühlten 80-PS-Motor.
T5-Van als teuerster VW
Der eckige T3-Bus brachte 1979 den großen Schnitt beim Bulli-Design. Der T3 war auch der erste VW-Bus, der mit optionalem Allradantrieb ausgerüstet werden konnte. Abgelöst wurde der T3 1989 vom T4.
Seit 2003 baut Volkswagen den T5-Bus in allen erdenklichen Varianten. Die T5-Topversion "Business-Van" ist mit einem Listenpreis von 145.255 Euro übrigens das teuerste Serienmodell von VW und kostet fast doppelt so viel wie ein fabriksneuer Phaeton.
Außer den 5100 Bullis kamen zum Treffen in Hannover noch 11.500 Camper und 71.000 Besucher. Zusätzlich wurden 14 Kilometer Zaun aufgebaut und 25 Kilometer Kabel verlegt. Die Ausrüstung für die Shows und das Konzert von "The Who" füllte 140 Sattelschlepper. Allein die Campingflächen waren stolze 255.000 Quadratmeter groß. Für die treue Bulli-Fangemeinde scheute VW also keinen Aufwand.
Der Bulli ist sechzig
Oberösterreichische Nachrichten on The Who in Hannover, Sat, 06. Oct 2007